»Manchmal überrascht das Ensemble sogar sich selbst« – 30. November 2006 / Wiesbadener Tagblatt

Wiesbadener Tagblatt, 30.11.2006
Manchmal überrascht das Ensemble sogar sich selbst
Improvisationstheater „Subito!“ feiert Zehnjähriges mit einem Fest im „thalhaus“ / Symbiose aus Spaß und ProfessionalitätVon Christina Oxfort

WIESBADEN Theater überrascht das Publikum. Angenehm, wenn es gut ist. Wird auf der Bühne improvisiert, was das Zeug hält, kann sich das Ensemble auch selbst überraschen. Ist die Crew aufeinander eingespielt und sind ihre Mitglieder Profis, dann hat wiederum auch das Publikum etwas davon.
Das Improvisationstheater „Subito!“ mit seinen derzeit fünf Stamm-Spielern und seinem Musiker, das Anfang Dezember anlässlich seines zehnjährigen Bestehens eine große Geburtstagsparty steigen lässt, hält sich eben jene Professionalität zugute. Und, darin stimmen die beiden Gründungsmitglieder Christiane Krüger-Blum und Bernhard Mohr überein, die Vielfalt der unterschiedlichen Lebenserfahrungen wirke sich positiv auf das (Zusammen-)Spiel des Impro-Theaters aus.

„Subito!“, das sind Mohr, der sein Schauspiel-Diplom in der Schweiz erwarb, die als Lehrerin tätige Theaterspielerin Krüger-Blum, der Schauspieler Wolfgang Vielsack, die Sängerin und Gesanglehrerin Helga Liewald, der Architekt und systemische Berater Peter Fischer sowie Musiker Michael Bibo. In unterschiedlichsten Formationen bestreiten sie zwischen 100 und 150 Auftritten jährlich. Dazu gehören der „kleine“ Geburtstagsauftritt ebenso wie mehrteilige Gastspiele bei Messen, Firmen- und Fortbildungsveranstaltungen und das abendfüllende Programm. Etwa bei der „Rotecke“, einem speziell entwickelten Format, das sich inhaltlich weiter entwickelt und eine in sich schlüssige Geschichte erzählt.

„Wir kommen mehr aus dem Schauspiel, weniger aus der Comedy-Ecke“, skizziert Krüger-Blum den selbst definierten Anspruch des Ensembles, das seine ersten Auftritte im „Tattersall“ hatte. Damals noch in größerer und stark wechselnder Besetzung. Vor knapp acht Jahren hat sich der harte Kern, zu dem sich etwa Wolfgang Vielsack Anfang 2000 hinzu gesellte, gebildet. Seit jener Zeit wird auch dem „thalhaus“, dem Theater-Mann Bernhard Mohr besonders verbunden ist, die Treue gehalten. „Wir haben Spaß, aber es ist keine Spaßveranstaltung“, unterstreicht Mohr mit Blick auf den im Nerotal gezeigten „ImproSepp“. Anders beim „Espresso“ im „ImproBistro“, bei dem sich auch Anfänger unter Anleitung erfahrener „Subito!“ – Akteure üben und erste Erfahrungen sammeln können.

Man muss „schnell und skurril sein“, beschreibt Krüger-Blum die Anforderungen an einen guten Impro-Schauspieler. Nicht jeder Schauspieler sei auch ein guter Impro-Darsteller, ergänzt Mohr. Und bestätigt, dass „auch die einfachsten Dinge aus dem Impro immer wieder geübt werden müssen“. Üben verschiedener Techniken, etwa das spielerische Weitererzählen des Alphabets und auch neue Konzeptionen und Entwicklungen eigener Formate sind Thema der wöchentlichen Treffen, „bei denen wir uns manchmal auch kaputtlachen.“

Das Improvisationstheater „Subito !“ feiert seinen Geburtstag am Samstag, 2. Dezember, ab 20 Uhr im „thalhaus“. Der Eintritt kostet zehn Euro für die Darbietung unterschiedlichster Impro-Formate und eine Tanzparty

X