»Der Tote mit dem Schweinskopf« – Internetportal „Der Westen“, 16. Oktober 2009

Internet-Portal „Der Westen“, 16.10.2009
„Der Tote mit dem Schweinskopf“Attendorn. Zum vierten Mal gastierte das Improvisationstheater Subito in Attendorn. Seltsam, was passiert, wenn Pickelstifte eine tragende Rolle bekommen.
Wer hat Bauer Hermann Vogel ermordet und ihm einen Schweinskopf aufgesetzt? Diese Frage galt es am Donnerstagabend in den ü_NN Hallen zu klären. Das Ergebnis verblüffte nicht nur die Zuschauer, sondern auch die vier Darsteller, denn diese Aufführung war einmalig und wird so nie wieder auf einer Bühne zu sehen sein. Zum vierten Mal stand Subito, das Improvisationstheater aus Wiesbaden, auf der Bühne in Attendorn und ließ sich auf ein Stück ohne Drehbuch ein. Eine Leiche, eine Kommissarin mit ihrem Praktikanten, drei Hauptverdächtige und natürlich jede Menge Verwicklungen, Indizien und Motive brachten immer wieder Wendungen in das Geschehen. Die Handlung entwickelt sich im Laufe des Stückes ganz von allein und die gekonnte Improvisation sorgte nicht nur für Überraschungen, sondern auch für Heiterkeit und beste Unterhaltung. Es gibt kein Drehbuch, keine Texte und keine Regie. In diesem Jahr stand der interaktiver Bühnenkrimi „Rotecke” auf dem Spielplan. Im Vorfeld ging Mitspieler Bernhard Mohr durch die Reihen der Zuschauer und sammelte Indizienzettel. Hier konnte jeder einen Gegenstand aufschreiben, der in das Stück eingebaut wurde. Pickelstifte und Wagenheber bekamen so eine tragende Rolle.

Aber bevor es losging, mussten mit Hilfe des Publikums die drei Hauptfiguren entworfen werden. Schließlich standen exklusiv für Attendorn Elli Viegener (Bernhard Mohr), Viehtransporter mit einem Herz für Tiere, Maria Rosenberg (Valerie Lecarte), Schlagersängerin mit Karriereknick und Pornodarstellerin Isabelle Koslowski (Helga Liewald) aus Turkmenistan auf der Bühne. Hauptkommissarin Ulrike Schlösser (Christiane Krüger-Blum), versetzt von Frankfurt nach Attendorn, musste nun klären, wer von ihnen Hermann Vogel ermordet hatte. Die drei Hauptverdächtigen hatten zuvor einen Umschlag gezogen und durften kurz spicken, ob sie das große M für Mörder gezogen hatten. Verraten durften sie natürlich nicht, wer der Täter war. Das galt es nun zu ermitteln. War es Maria Rosenberg, der Hermann vor zwei Jahren schon ein neues Kostüm versprochen hatte, und die die Mutter seines Sohnes Dietmar ist? War es Isabelle Koslowski, die mit ihm einen Film in ihrem Wohnwagen drehen wollte oder doch Elli Viegener, der beste Freund des Ermoderten und sein Liebhaber? Untermalt wurden die spontanen Dialoge von Michael Bibo am Keyboard, der für ebenso schräge wie gekonnte Töne sorgte.

Als Täter überführt Kommissarin Schlösser schließlich Elli Viegener, aber bei Subito hätte es auch jeder andere sein können. Als Zugabe gab es noch einen echten Leckerbissen. Jeder Darsteller zog nochmals einen Indizienzettel und vertonte den aufgeschriebenen Gegenstand. Ein Jazzstück zum Thema Kettensägenschärfgerät ist da schon etwas Besonderes.

 

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