»Publikum verfrachtet Mordoper in KW« – 22. April 2008 / Wormser Zeitung

Wormser Zeitung, 22.04.2008
„Publikum verfrachtet Mordoper in KW“ „Subito!“-Improvisationstheater fängt in Kriminalkomödie Bälle der Zuschauer gekonnt auf

Von Ulrike Schäfer

Wieder einmal wurde das „Subito!“-Improvisations- theater beim Auftritt im Lincoln-Theater seinem guten Ruf gerecht und unterhielt das recht große Publikum mit einer spannenden Kriminalkomödie anderthalb Stunden lang bestens.

Wie gewohnt durften die Zuschauer die Koordinaten des interaktiven Stegreif-Stücks selbst abstecken, Namen erfinden und Charakterzüge zuordnen, was sie mit Witz und großem Vergnügen taten.

Keine Aufführung gleicht der anderen: Das „Subito!“-Improvisations- theater wusste sein Publikum im Lincoln-Theater zu inspirieren. Mit Vergnügen verpassten die Zuschauer den Figuren Charakterzüge und sorgten für Lokalkolorit.
Foto: Kirst/masterpress .
Darüber hinaus konnten sie Stichworte auf Zettelchen schreiben, die für allerhand Winkelzüge und amüsante lokale Intimitäten im Handlungsverlauf sorgten.
Schon ehe die Hauptakteure, ein Paläontologe mit bellenden Hunden und einer Kreissägensammlung, eine staubtrockene, aber notorisch eifersüchtige Beamtin und eine manisch-depressive Schriftstellerin sich in einen kuriosen Mordfall verstrickten, lernte das Publikum die Ermittler Ulrike und Guido kennen, die nicht nur das schauderhafte Verbrechen aufzuklären hatten, sondern auch ein möglichst spektakuläres Rezept für eine Fernseh-Kochsendung finden mussten. Ein nicht unbeträchtliches Problem, da die Kripo-Beamtin über keinerlei Kochkenntnisse verfügte und zur Belustigung der Zuschauer an den einfachsten küchentechnischen Fragen scheiterte.
Zwei Tote, hingerichtet mit einem Spargelschäler – oder war es doch eine Säge? -, wurden in der Ausgrabungsgrube des Paläontologen in der KW gefunden, einer der beiden, der „einzige Wormser, der es jemals zu etwas gebracht hätte“, stammte aus der Karl-Marx-Siedlung und war gerade im Begriff, ein neues Fachmarktzentrum zu bauen. Damit war freilich der Wissenschaftler, der davon träumte, die Stadt zum internationalen Zentrum der Paläontologie zu machen, nicht einverstanden. Bei einer Pressekonferenz fielen harte Worte. War er der Mörder? Oder war es die Beamtin, die sich als leidenschaftliche Köchin und unersättliche Liebhaberin entpuppte? Und konnte es nicht auch die exaltierte Künstlerin gewesen sein, die ihren Ex-Mann an die Bürokratin verloren hatte?

Der munteren Truppe fehlte es weder an Phantasie noch an treffsicherer Schlagfertigkeit. In atemberaubendem Tempo verwandelten sich Valerie Lecarte, Helga Liewald, Bernhard Mohr, Christiane Krüger-Blum und Peter Fischer in unterschiedliche Typen, stülpten sich Perücken über, warfen sich die Bälle zu oder nahmen sich die Worte aus dem Mund und kreierten die aberwitzigsten Szenarien, während Michael Bibo vom Kriminaltango bis zum Hundegebell und zum blubbernden Kaffeeautomaten für die richtigen Töne sorgte.

In der Pause durften die Zuschauer tippen, wer nun der Mörder war. Danach mussten die beiden Ermittler ihren ganzen Grips aufwenden, um dem Täter auf die Spur zu kommen.

Begeisterter Applaus belohnte die Schauspieler für ihre beachtliche Leistung und ihr Versprechen: „Wir kommen wieder!“

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